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Das Losglück hatte es bisher nicht unbedingt gut gemeint mit den Elephants, denn nach Tabellenführer Schalke im Viertelfinale galt es nun Münster in der Runde unter den letzten 4 aus dem Weg zu räumen. Dies auch noch zu einem Augenblick, wo der Gegner durch 2 unglückliche Niederlagen das Rennen um den Aufstieg so gut wie abhaken kann und sich daher total auf den Pokalwettbewerb konzentriert.
Entsprechend motiviert gingen die Gäste also an den Start. Den Reigen eröffnete Scharfschütze Jan König mit einem Dreier, doch Sadek und Zvinklys ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass auch die Elephants dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten und punkteten zur 4:3 Führung. Coach Hartmut Oehmen hatte sich zum ersten Mal in dieser Saison für eine extrem kleinen Aufstellung entschieden, da der Gegner im Grunde ohne echten Center agiert. So standen Simon Bennett und Basti Becker statt Boksic und Jördell in der Starting Five und das wirkte sich natürlich positiv auf die Schnelligkeit des Spiels aus. Vor drei Wochen hatte der UBC in der Meisterschaft die Elephants nämlich geradezu überrannt und nach 10 Minuten war die Begegnung im Grunde schon verloren. Das sollte sich heute nicht wiederholen.
Nach 5 MInuten führten die Gäste mit 10:14 und diese 4 Punkte sollten an diesem Abend der höchste Vorsprung bleiben, denn die Hausherren antworteten umgehend. Binnen 120 Sekunden hieß es 19:14 und dieser 9:0 Run sollte nicht nur der höchste des Abends sein, er bedeutete auch die höchste Führung, die ein Team im Laufe des Spiels erreichen sollte. Es war und blieb eine extrem körperbetonte, hart umkämpfte Partie, deren erstes Viertel mit 21:23 endete.

Im zweiten Viertel schienen die Kappenstein Schützlinge dann überhaupt keinen Korb aus dem Feld mehr zulassen zu wollen, denn bis zur 15. Minute trafen die Schlossstädter ausschließlich von der Freiwurflinie.  Dies allerdings mit einer perfekten Quote (8 von 8), so dass es zwischenzeitlich 29:28 hieß. Im Spielaufbau agierten die Elephants nun immer öfter mit dem erfahrenen Pointguard Duo Sadek-Larsen, um die Zahl der Ballverluste durch die aggressive Verteidigung des Gegners zu minimieren und dieser Schachzug zahlte sich umgehend aus. Ansonsten stand dieser Spielabschnitt eindeutig im Zeichen der beiden Defensereihen, was das Viertel-Ergebnis von 14:13 eindrucksvoll verdeutlicht. In die Kabine ging es beim Stande von 35:36 und die ca. 450 Zuschauer auf der Tribüne hatten bereits in der Halbzeit genügend Gesprächsstoff.

Nach dem Seitenwechsel packten beide Teams in Sachen Intensität sogar noch einen oben drauf. Einfache Körbe wurden durch riguroses Foulspiel humorlos verhindert, was auf beiden Seiten zu je 14 Freiwürfen in diesem Viertel führte. Wie konzentriert die Akteure trotz dieser harten Gangart allerdings zu Werke gingen zeigt die Trefferquote bei den besagten Freiwürfen. Auch hier marschierten die Kontrahenten im Gleichschritt und verbuchten einen guten Wert von 12:14. Das Viertel endete 51:52 und die hauchdünne Führung der Münsteraner hatte auch nach 30 Minuten noch Bestand.

Im Schlußabschnitt erhöhte König, der an diesem Abend mit 19 Punkten zum Topscorer wurde, schnell auf 51:54, doch Boksic  und Williams drehten den Spieß um und seit langem führten nun endlich einmal die Elephants (55:54). In den nun folgenden Minuten entwickelte sich ein unerbitterlicher Schlagabtausch, der die Nerven der Zuschauer bis zum Zerreißen belastete. In 12 aufeinander folgenden Angriffen wechselte nun jeweils die Führung hin und her. In der 39. Minute hieß es 69:70 für Münster, doch im Gegenzug blieb Nico Zimmermann eiskalt und verwandelte zum 71:70. Aber auch US Import Johnson zeigte sich treffsicher und brachte seine Farben wieder mit 71:72 in Front. Unseren fliegenden Postboten interessierte das wenig, denn Nico vollendete zum 73:72. Nun leistete sich der starke Anselm Hartman einen folgenschweren Schrittfehler. Die Zeit wurde für den UBC knapp und so sah man sich gezwungen, die Uhr zu stoppen. Farid Sadek traf nur einen seiner beiden Freiwürfe, aber dennoch betrug der Vorsprung nun zwei Punkte (74:72). Kappenstein nahm nun seine letzte Auszeit, aber die Elephants verteidigten den nachfolgenden Spielzug gut. Man freute sich bereits über den gewonnenen Rebound, aber die guten Unparteiischen entschieden auf Foul und Hartmann durfte an die Linie. Im Hexenkessel ElephantsDome versagten dem Pointguard jedoch die Nerven und der erste Wurf verfehlte das Ziel. Mit dem Zweiten traf er zum 74:73, aber es waren nur noch Sekunden zu spielen. Einwurf Grevenbroich und bei 2.8 Sekunden Restzeit stoppen die Gäste erneut die Uhr. Münster protestiert, weil der Foulpfiff zu spät kam und die Refs korrigieren auf 4 Sekunden. Aber vorher geht erneut Farid Sadek an die Linie. Der erste Versuch trifft und in der Halle wird es richtig laut. Der zweite Wurf verfehlt sein Ziel und der Rebound landet beim Gegner, doch einen Wurf bekommt der Gegner nicht mehr zustande.
Die Elephants gewinnen 75:73 und stehen nach 2014 zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren im Pokal Finale.

Ein sichtlich enttäuschter Philipp Kappenstein sprach von einer "megageilen Vorstellung" und sein Gegenüber Hartmut Oehmen vom "wohl intensivsten Basketballspiel seiner Karriere". Den Fans hatte es jedenfalls gefallen, denn sie waren Zeuge von einem dieser Spiele geworden von denen man noch in vielen Jahren sprechen wird. Gott sei Dank mit dem glücklicheren Ende für die Elephants, die in der Schlußphase allerdings auch einen Tick entschlossener wirkten als der UBC.