Im letzten Heimspiel unterliegen die Elephants-Basketballer Hagen mit 90:91.
Die Woche der Abschiede begann für die NEW' Elephants mit einer Niederlage: Während bei den nun endgültig als (verdienter) Meister feststehenden Baskets Münster die Sektkorken knallten, unterlag Grevenbroich im letzten Heimspiel dieser Regionalliga-Saison der bis in die Haarspitzen motivierten BG Hagen hauchdünn mit 90:91 (Halbzeit 45:44) und wird damit das herausragende Jahr auf jeden Fall auf Rang zwei beenden.
Vor dem Krimi nahmen sich die Hausherren jedoch Zeit, ade zu sagen: Hartmut Oehmen, der am Samstag nach einem Vierteljahrhundert auf der Trainerbank sein Taktikbrett einpackt, den Elephants aber als Teammanager und Vorstandsmitglied erhalten bleibt. Geschäftsführer Hubert Fußangel, der am Mittwoch bei der Mitgliederversammlung in der Vereinsgaststätte Jägerhof (ab 19.30 Uhr) nach 22 Jahren im Amt ebenso seinen Hut nimmt wie der Zweite Vorsitzende Uli Weinz (20 Jahre). Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch US-Profi Gerrell Martin, dessen Zukunft unbedingt in der 2. Bundesliga (Pro A) liegen sollte. Als Nachfolger von Marko Boksic erhielt der mit 23,6 Punkten im Schnitt zweitbeste Scorer der Liga den "Goldenen Ball" für den wertvollsten Elephants-Spieler (MVP) in dieser Saison.
Die Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum war vom Anfang bis zum Ende eine wilde Fahrt. Die beiden offensivstärksten Teams im Westen ließen es ordentlich krachen. Zwar lagen die Gastgeber mit 19:32 Minuten insgesamt etwas länger vorne als Hagen (10:03), doch wechselte die Führung während der 40 aufregenden Spielminuten satte 25 Mal. 19 Mal stand es Unentschieden. Der höchste Vorsprung betrug sechs Punkte: 54:48 (24.) für die Elephants.
Fast folgerichtig hieß es 1:37 Minute vor Schluss 86:86. Liam Carpenter, mit 13 Zählern einer von schließlich sechs Hagenern, die in zweistellige Punkteregionen vorstießen, traf kurz darauf zum 88:86. Und weil Malcolm Delpeche, mit 20 Punkten Topscorer der Grevenbroicher, keinen Erfolg hatte und auf der anderen Seite Carpenter einen seiner beiden Freiwürfe im Korb unterbrachte, führte Hagen 20 Sekunden vor dem Ende mit 89:86. Noch aber waren die Elephants nicht geschlagen: Marko Boksic verkürzte mit noch 8,5 Sekunden auf der Spieluhr auf 88:89. Da ihnen die Zeit davonlief, schickten die Dickhäuter Vytautas Nedzinskas an die Freiwurfline. Der Litauer behielt die Nerven, markierte das 91:88. Den Elefanten blieben damit noch 7,4 Sekunden. Um keinen den Ausgleich bringenden Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie zuzulassen, foulten die Gäste Malcolm Delpeche. Der nutzte den ersten Freiwurf zum 89:91 - und sollte den Ball bei seinem zweiten Versuch eigentlich an den Ring setzen, um seinem Team dann beim Rebound erfolgreichen Team das Angriffsrecht zu sichern. Das Leder landete jedoch zum 90:91 im Netz.
Nur noch 3,6 Sekunden. Die Elephants schafften es jedoch tatsächlich, noch mal den Ball zu erobern. Noch 0,3 Sekunden. Das Anspiel von Farid Sadek auf den über dem Korb schwenden Malcolm Delpeche misslang indes - das Match war verloren. Oehmen trug es mit Fassung: "Ich habe hier mit einer Heimniederlage gegen Bochum als Trainer angefangen, jetzt höre ich im Elephants Dome auch mit einer auf. Es war trotzdem ein Superspiel und nächste Woche gibt es ja noch die Partie in Herford."
Quelle: NGZ / Dirk SitterleKapitän Simon Bennett erzielte in seinem letzten Heimspiel überzeugende 8 Punkte
Im vorletzten Heimspiel der Saison mussten die Elephants gegen keinen geringeren als den Tabellendritten Herten antreten. Die Löwen sind zwar direkte Tabellennachbarn, liegen mit 10 Punkten Rückstand aber schon sehr deutlich hinter den Dickhäutern zurück und genau diese Überlegenheit sollten die Akteure nach dem Willen ihres Trainer Duos auf dem Spielfeld umsetzen. Mit diesem Anspruch wollte die sportliche Führung von vorn herein vermeiden, dass sich ein emotionsloses Match ohne entsprechende Intensität entwickelt und die Protagonisten auf dem Feld schienen verstanden zu haben.
Nach exakt 6 Sekunden traf Gerrell Martin von weit hinter der Linie zum 3:0 und bevor die Gäste überhaupt richtig wach geworden waren stand es bereits 11:3. Coach Hartmut Oehmen hatte zum ersten Mal Max Boldt in die Starting Five berufen, um zum einen die Leistung des Aacheners gegen die Giants zu honorieren, zum anderen, um zusätzlich Konkurrenzkampf im Team zu schüren. Nach 5 Minuten nahm Hertens Coach Cedric Hüsken beim Stande von 18:6 bereits die erste Auszeit, um seine Mannen endlich wach zu rütteln, doch wirklich erfolgreich sollten seine Bemühungen nicht sein. Zwar verlieh die Einwechslung des grippegeschwächten Centers Dijon Smith dem Spiel unter dem Korb ein wenig mehr Sicherheit, doch auf Seiten der Dickhäuter zeigte Grippe-Patient Farid Sadek eine ganz andere Intensität.
Statt der erhofften Aufholjagt gab es für die Löwen nun einen regelrechten Karnickel Fangschlag: Drei Dreier in drei Minuten von drei verschiedenen Schützen, ohne dass man selbst einen Korb erzielt hätte, führten zum zwischenzeitlichen 29:8 und zum Ende des ersten Viertels zeigte die Anzeigetafel ein unglaubliches 39:18.
Dabei war mit Marcus Delpeche ein Import Spieler noch gar nicht zum Einsatz gekommen, denn es war abgesprochen, dass die Zwillinge heute ein exaktes Job Sharing gemäß der vier Viertel absolvieren sollten. 67% erfolgreiche Grevenbroich Dreier galt es für die Löwen allerdings in erster Linie einzudämmen und so mussten Gerrell & Co. nun deutlich öfter an die Linie als noch im ersten Durchgang, doch auch hier zeigte man sich ausgesprochen treffsicher. Insbesondere der schweigsame US Guard war von seinen Bewachern nie zu halten und so kam es, dass unsere Nummer 4 beim rekordverdächtigen Halbeitstand von 65:40 bereits 26 Zähler auf seinem Konto hatte. Die Partie war gelaufen und die Zuschauer verabschiedeten ihr Team mit Standing Ovations in die Kabine.
Die Woche hatte mit einem lustigen Kegel-Abend in der Vereinsgaststätte Jägerhof perfekt begonnen, doch am Mittwoch fehlte bereits Simon Bennett krankheitsbedingt und als PG Farid Sadek am Donnerstag Nachmittag signalisierte, dass er krank sei, stand das Team am Abend gerade mal zu acht in der Halle, da der Coach berufsbedingt verhindert war.
Am Samstag kam dann der Anruf von Farid, dass sein Einsatz heute wirklich nicht möglich sei und so fiel neben Center Lennart Jördell (Schulter) nun der zweite Starting 5 Spieler aus. Doch dies sollte vorerst weder Team noch Presse erfahren, um die Stimmung nicht schon vorab auf ein „ohne Farid haben wir keine Chance“ Niveau zu senken. Lediglich Max Boldt erhielt eine WhatsApp mit folgendem Wortlaut: Richte dich mal auf ne Menge Spielzeit ein. Spiel in der Defensive konzentriert und in der Offense frech und unbekümmert.
Eine halbe Stunde vor Spielbeginn war in der alt ehrwürdigen Großsporthalle in Gustorf kein einziger Sitzplatz mehr zu bekommen und das, obwohl man vor der Tribüne bereits eine zusätzliche Bankreihe sowie rechts und links hinter den Körben Stühle in Zweierreihen aufgestellt hatte. Der Hallensprecher forderte die Fans auf, enger zusammen zu rücken und der Hausmeister gab die Empore auf der Gegenseite ebenfalls für Zuschauer frei. Etwas ähnliches hatte es im Elephants Dome seit 15 Jahren nicht mehr gegeben und als die beiden Unparteiischen um 19.30 Uhr die Begegegnung anpfiffen war die Halle so voll wie niemals zuvor. Der perfekte Rahmen für das Aufeinandertreffen der beiden besten Teams der Regionalliga war somit geschaffen.
Die Gäste kamen mit einem Dreier von Andrej König perfekt aus den Startlöchern, doch als Malcolm Delpeche in der dritten Minute mit einem krachenden Dunking erstmalig die Führung erzielte, schien die Halle förmlich zu explodieren. Es entwickelt sich ein unglaublich intensives Basketballspiel, bei dem die WWU Baskets meist die Nase einen Tick vorne haben, aber die Hausherren bleiben stets dran und nur mit drei glücklichen Freiwürfen zum Ende des Viertels kann sich Münster die 24:25 Führung sichern.
Auch im zweiten Spielabschnitt scheint die Taktik der Dickhäuter aufzugehen, denn die gefährlichen Dreierschützen Andrej und Jan König sowie Stefan Weß hat man weitgehend unter Kontrolle. Doch dafür bietet ein anderer Akteur ganz großes Kino: Pointguard Bryce Leavitt. Im Zeitraum von 5 Minuten ist er im zweiten Viertel der einzige Akteur, der auf Seiten Münsters zum Korberfolg kommt, aber das macht der US Import auf extrem beeindruckende Weise. Clever erkennt der eigentliche Pass–first-Guard, dass seine Mitspieler gut abgeschirmt sind und entscheidet daher, selbst zu punkten, was ihm mit 12 Zählern in Folge auch perfekt gelingt. Im gleichen Zeitraum punkten bei den Schlossstädtern 5 Akteure und daher bleibt die Begegnung über die komplette Distanz spannend und ausgeglichen. Mit der Sirene gelingt Leavitt allerdings ein toller Dreier und Münster geht mit einer knappen Führung (47:50) in die Pause.