Die NGZ titelte in ihrer Ausgabe am Montag "Basketball Fest im Elephants Dome" und schrieb von einem "mitreißenden Mix aus All-Star-Game und hoch intensiver Play-off-Schlacht". Unser Coach brachte es mit den Worten: "Ein richtig geiles Spiel" etwas knackiger auf den Punkt und die Zuschauer verabschiedeten ihre Protagonisten nach dem Schlußpfiff mit stehenden Ovationen.
Solche Lobeshymnen kommen ja schon mal vor, aber nach einer Niederlage sind sie halt eher ungewöhnlich.
Doch es war halt eine Niederlage, die am Ende nicht wirklich jemanden interessierte - zu beeindruckend war die zuvor gesehene Leistung beider Teams beim 100:105 Offensiv-Spektakel gewesen.
Aber erzählen wir die Geschichte der Reihe nach:
Fünf Spieltage vor dem Ende der Saison trafen die Elephants als Tabellenvierter auf Ihren direkten Nachbarn und es galt mit einem Sieg sowohl den direkten Vergleich für sich zu entscheiden als auch den Abstand weiter auszubauen. Nach 40 Minuten in der Dorstener Kia Arena war dieses Ziel erreicht und somit steht bereits am 22. Spieltag fest, dass die Dickhäuter die Saison mindestens auf dem vierten Tabellenplatz beenden werden. Aber nun von vorn:
Gerade mal 9 Akteure hatte Coach Hartmut Oehmen am Samstag Abend nach der Rückkehr von Mitch Penner in die USA (Mutter schwer verunglückt) noch zur Verfügung und da sind Nachwuchsspieler Timo Hoster und Regionalliga Rookie Max Boldt schon mitgezählt. Eine extrem kleine Rotation war demnach vorprogrammiert und damit man unter der Woche überhaupt hatte vernünftig 5:5 trainieren können, nahm der 46jährige, aber topfitte Peter Hähn (2. Herren) am Training teil.
Die beste Nachricht des Abends gab es für die Elephants schon vor dem Spiel, denn Femi Oladipo signalisierte nach einer kurzen Aufwärmphase mit einigen Sprints, dass er spielen könne. Das war zwei Stunden vor dem Anpfiff noch gar nicht so klar, denn der Power Forward hatte die ganze Woche grippegeschwächt im Bett verbracht und keine einzige Trainingseinheit absolviert. Von diesem positiven Signal entsprechend motiviert gingen die Dickhäuter dann auch in die Partie. Nach wenigen Minuten führten die Gäste mit 2:8 und trotz einer Schwelmer Auszeit konnte dieser Vorsprung sogar auf 6:13 ausgebaut werden. Dann aber drehten die Hausherren auf und die anfängliche Intensität der Schlossstädter war wie weggeblasen. Erdhütter, Mikutis und Boys trafen förmlich nach Belieben und so stand es zum Ende des ersten Viertels 23:16.
Es war schon ein irgendwie trauriges Häufchen, das sich da bei den Elephants ca eine halbe Stunde vor Spielbeginn warm machte, denn mit Simon Bennett (dicker Knöchel aufgrund der Verletzung in Essen) und Mitch Penner (aufgrund einer Virusinfektion nach 2 Wochen Bettruhe zum ersten Mal wieder in der Halle) verzichteten gleich zwei Dickhäuter auf das obligatorische Warm Up, so dass gerade mal 8 Aktive auf dem Spielfeld ihr Programm abspulten.
Als die Unparteiischen um 19.30 Uhr dann zum Anpfiff baten stellte sich die Starting Five im Grunde von alleine auf. Farid Sadek, Lukas Kazlauskas, Marko Boksic, Femi Oladipo und Lennard Jördell stellten sich also der überraschend entschlossen wirkenden Truppe aus Bielefeld entgegen, die im Grunde für eine Auswärts-Überraschung sorgen musste, um im Abstiegskampf noch weiterhin eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben.
Die ersten Minuten glichen dann einem gegenseitigen Nichtangriffspakt, denn bis zur vierten Minute wurde auf beiden Seiten jeder Angriff erfolgreich abgeschlossen und die Gastgeber führten nur deshalb mit 2 Punkten, weil man auch die beiden zugesprochenen And1 Bonuswürfe verwerten konnte. Das Spiel plätscherte also so vor sich hin bis Bielefelds Omar Zemoute einen Dreier völlig freistehend zum 14:14 verwandeln konnte und auch bei den beiden nächsten Körben workte die Defense der Schlossstädter ungewohnt demotiviert. Das muss wohl auch Hartmut Oehmen so gesehen haben, denn der Coach, der nicht gerade dafür bekannt ist, bereits in der ersten Halbzeit eine Auszeit zu nehmen, beantragte sofort eine Spielunterbrechung. Trotz angeregter Unterhaltung auf der Elephants Bank wurde es aber auch nach der Auszeit in Sachen Intensität nicht wirklich besser. Man konnte zwar recht schnell den Ausgleich erzielen, aber davon, dass man den Tabellenletzten sicher unter Kontrolle hatte oder gar dominierte konnte keine Rede sein. Nach 10 Minuten stand es 22:22 und wie groß die Enttäuschung beim Trainerteam war zeigte die Einwechslung des nur für den Notfall vorgesehenen Mitch Penner.