Eine gue Ausgangsposition vor dem heutigen Auswärtsspiel um 18.15 Uhr in Sechtem sieht anders aus.
Lennard Jördell hat nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden gegen Düsseldorf immer noch Probleme mit dem Sprunggelenk und Dainius Zvinklys konnte die ganze Woche aufgrund mehrerer Verletzungen erst gar nicht trainieren. Beide fahren zwar mit nach Bornheim, aber ob es zu einem Einsatz gegen die Toros reicht, entscheidet sich erst beim Warm Up.
"Sweet dreams are made of this" hallte es vor dem Tip Off aus den Lautsprechern des alt ehrwürdigen Elephants Domes - als wolle man die Wende zum Guten auch noch einmal musikalisch beschwören. Parallel gaben die heimischen Korbjäger beim Warm Up richtig Gas. Jeder einzelne wirkte hoch motiviert und als die Spieler im Rahmen der Mannschaftsvorstellung im Scheinwerferlicht das Feld betraten strahlten sie förmlich um die Wette - als ob die Begegnung bereits gewonnen wäre.
Die Stimmung schien also zu stimmen, doch die ersten Punkte verbuchten nach dem Anpfiff die Gäste. Zweimal war es Center Dijon Smith, der sich unter dem Korb durchsetzen konnte und die Giants mit 0:4 in Führung brachte. Aber die Hausherren ließen sich nicht nervös machen. Angetrieben vom starken Farid Sadek drehten Williams und Boksic innerhalb von 2 Minuten den Spieß um. Plötzlich stand es 11:4 und Gäste Coach Terdenke sah sich aufgrund der geradezu wütend vorgetragenen Elephants Angriffe genötigt, die erste Auszeit zu nehmen. Düsseldorf unterbrach jetzt beinahe jeden Ballvortrag durch ein Foul, so dass die Dickhäuter ein ums andere Mal an die Linie mussten, wo man leider 50% der möglichen Punkte liegen ließ. Nach 8 Minuten bekam der immer noch angeschlagene Sadek beim Stand von 20:9 die erste Pause. Düsseldorf spürte den Abfall der Intensität sofort und verkürzte bis zum Ende des 1. Viertels auf 20:17, wobei Stephen Danso gleich 7 Zähler markierte.
Nach der Viertel Pause gehörten die ersten Punkte zwar den Schlossstädtern, doch den Giants gelang in der 12. Minute der Ausgleich zum 22:22. Farid kam zurück ins Spiel und wie auf Knopfdruck drehte sich wieder das Blatt. Der wieder gewonnenen Intensität der Hausherren hatten die Gäste erneut kaum etwas entgegenzusetzen. Williams und Zvinklys waren im Fastbreak nicht zu stoppen und kurz vor der Pause stelle Farid auch seine Scorer-Qualitäten unter Beweis indem er dreimal sicher aus der Mitteldistanz verwandelte. Mit 21:11 hatte man den Spielabschnitt gewonnen und so ging es mit einem beruhigenden 41:28 in die Pause.
In der Kabine wollte man von einem zufriedenstellenden Ergebnis allerdings nichts wissen. Intensität hoch halten und die zweite Hälfte als eigenständiges Spiel betrachten, das es zu gewinnen gilt war die Devise, denn schließlich wollen man heute die Punkte um jeden Preis behalten.
Die Spieler scharren bereits ungeduldig mit den Hufen, um Wiedergutmachung für den verpatzten Saisonbeginn zu leisten.
Um 19.30 Uhr fällt im Elephants Dome der Startschuss zum Spiel gegen die Giants und wir brauchen EURE Unterstützung.
Man hatte sich per Video-Studium gut vorbereitet auf die Partie am ungeliebten Freitag Abend in Hagen, doch der Anpfiff war noch nicht ganz verhallt, da führten die Gastgeber bereits mit 4:0. Dainius kann mit seinem unwiderstehlichen Zug zum Korp per Drei-Punkte-Spiel zwar verkürzen, doch ein Doppelschlag aus der Distanz von Plioukas sowie ein Korb von Rostek führten zur frühen 12:3 Führung der Hausherren. Doch Grevenbroich ist nicht angereist, um sich hier einfach so abschlachten zu lassen. Insbesondere Lennard Jördell und Dainius Zvinklys sind von ihren Gegnern nicht zu halten und so steht es nach dem ersten Viertel nur 21:20.
Die Vorzeichen bei Spielanpfiff waren eindeutig, denn immerhin kam mit dem WWU Münster der amtierende Tabellenführer nach Grevenbroich und die Elephants hatten bis auf den Kantersieg gegen Herford in dieser Saison noch nicht überzeugen können. Die Skeptiker fühlten sich nach drei Minuten dann auch bestätigt, denn die Gäste führten bereits mit 2:7. Doch die Hausherren kamen nach und nach besser ins Spiel und zum Ende des ersten Viertels stand es 16:21.
Auf UBC Forward Jan König, der im ersten Spielabschnitt bereits 10 Punkte erzielen konnte hatte man sich nun besser eingerichtet, indem man auf den Größenvorteil Jördell teilweise verzichtete und den beweglicheren Zimmermann ins Spiel brachte. In der 14. Minute hatte man sich auf ein 25:26 herangekämpft, doch promt versenkte König seinen zweiten Dreier und der Vorsprung betrug wieder 4 Zähler. Aber die Dickhäuter stecken den Schlag weg und angetrieben vom unermüdlichen Farid Sadek konnte man in der 16. Minute zum ersten Mal mit 32:31 in Führung gehen. Doch auch diesmal folgte ein unmittelbarer König-Dreier, allerdings diesmal von Andrej König. Zimmermann konnte noch einmal ausgleichen, aber danach zeigte Münster mit vier unterschiedlichen Scorern, warum man zu Recht die Tabelle anführt. Immer, wenn sich die Elephants wieder heran gearbeitet hatten, konnte man punkten und unmittelbar vor der Pause führte der Ligaprimus mit 40:45. Auszeit Grevenbroich. 18 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff und der frisch eingewechselte Marko Boksic erzielt das 43:45.
In der Kabine gab man sich trotz der fantastischen UBC-Distanz-Quote von 57% ebenso konzentriert wie kämpferisch und das setzte man nach dem Seitenwechsel auch sofort auf dem Feld um. US Neuzugang Terrence Williams erzielte sechs Punkte in Folge zum 49:45, doch Jan König brachte seine Farben durch einen weiteren Dreier wieder heran. Im Gegenzug schafft Zimmermann durch intensives Nachsetzen das 51:48, doch Scharfschütze Andrej König kann sich nun zweimal geschickt seinem Bewacher entziehen und bringt mit einem Doppelschlag aus der Distanz sein Team mit 51:53 in Führung. Auszeit Grevenbroich und Lennard Jördell kommt zurück ins Spiel, um sich um Gäste Center Petursson zu kümmern und auch Lenny gelingen zwei Körbe in Folge zum 57:54. Im Elephantsdome ist es nun richtig laut geworden, denn die Zuschauer auf beiden Seiten sehen ein hochklassiges Basketballspiel bei dem die Führung beinahe bei jedem Angriff wechselt. Aber plötzlich haben die Schlossstädter erstmal Oberwasser. Boksic trifft für Drei und Dainius Zvnklys setzt den Schlusspunkt im dritten Viertel zum 66:57.
Williams leutet den letzten Spielabschnitt mit seinen Punkten 15 und 16 ein, doch Münster gibt sich noch lange nicht geschlagen und hält mit viel Kampfgeist dagegen. Auf der anderen Seite scheint den Elephants die Angst vor dem Sieg plötzlich Arme und Beine zu lähmen. In drei Minuten gelingen dem Team nur ganze zwei Punkte und die Gäste verkürzen den Rückstand auf 70:65. Ein Zvinklys Dreier scheint alles wieder ins Lot zu rücken, doch ein verrückter Dreier von UBC Guard Jean-Louis findet nach einem Tanz auf dem Ring doch noch ins Ziel zum 73:70. Im Gegenzug wird Zimmermann unter dem Korb geblockt, kann aber im zweiten Anlauf vollenden, doch die Refs entscheiden zum Entsetzen der EleFans auf Schrittfehler. Münster im Angriff und plötzlich stimmt die Zuordnung nicht in der ansonsten starken Elephants Defense, so dass Andrej König aus der Ecke zum 73:73 ausgleichen kann. Auszeit Elephants zwei Minuten vor dem Ende, aber auch der nächste Angriff kann nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Gäste Pointguard Hartmann wird nun gefoult und muss an die Linie, von wo er eiskalt zum 73:75 vollendet. Im direkten Gegenzug kommt der Ball unter dem Korb zu Jördell, doch der Center wird beim Wurfversuch gefoult. Auch er bekommt zwei Freiwürfe zugesprochen, doch anders als sein Gegenüber kann er keinen der beiden Würfe verwandeln. Hartmann entpuppt sich nun als Turm in der Schlacht, indem er beherzt selbst vollendet. Wieder Auszeit Grevenbroich. Kapitän Simon Bennett bekommt zwar wie geplant den Ball, doch sein Distanzwurf springt wieder heraus. Hartmann bleibt erneut cool von der Linie und die Elephants liegen 73:79 zurück. Der Münsteraner Korb scheint wie vernagelt, denn schon wieder kann der Angriff nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Schnell wird die Uhr gestoppt und Narendorf trifft einen Freiwurf zum 73:80. Nun wird Boksic gefoult und Marko triift zum 75:80. Wieder stoppt man schnell die Uhr und Jean-Louis kann die Führung nicht ausbauen. Jetzt ist es erneut Boksic, der zum 77:80 verkürzen kann, doch diesmal gelingt es den Jungs nicht einen münsteraner Akteur so zu berühren, dass die Refs pfeifen und so erzielt König das 77:82. Im Gegenzug kann aber auch Grevenbroich nicht punkten und da nutzt es auch nichts, dass König keinen seiner beiden Freiwürfe trifft. Die Zeit läuft den Elephants davon und die Freiwürfe von Zvinklys bzw Hartmann ändern nichts mehr an der letztendlichen 79:84 Niederlage.
Nach dem Spielende waren sich beide Coaches darin einig, dass es ein unglaublich hochklassiges Spiel gewesen sei. UBC Trainer Philipp Kappenstein sprach von "Einem der intensivsten Spiele, die ich je hatte" und Hartmut Oehmen, dem die Anspannung deutlich ins Gesicht geschrieben war, schwankte bei seiner Aussage zwischen Enttäuschung und Stolz: "Ein Erfolg war für uns heute greifbar nahe, doch drei Minuten ohne Treffer und mit einigen Fehlern haben uns den Sieg gekostet, was unmittelbar nach Spielschluss unglaublich weh tut. Dennoch können wir auch stolz auf unsere Leistung sein, denn nach unseren bisherigen Vorstellungen hatten die meisten solch eine Spitzenleistung gegen diesen starken Tabellenführer doch gar nicht erwartet. Die Zuschauer, die das Spiel live miterlebt haben wissen nun, dass die Elephants spielerisch wieder da sind, wo wir in der letzten Saison so erfolgreich aufgehört haben. Heute mit leeren Händen dazustehen ist trotzdem sehr traurig."
Nach der Niederlage in Düsseldorf hätte es eigentlich eine Woche intensivster Vorbereitung auf das nächste Meisterschaftsspiel gegen Münster bedurft, doch wieder einmal kam es für die Dickhäuter anders - um nicht zu sagen knüppeldick.
Am Montag fehlten mit Nick Larsen (Beruf) sowie Basti Becker und Lennard Jördell (beide krank) gleich drei Spieler beim Training. Am Mittwoch ging es Lenny zwar schon wieder etwas besser, doch dafür musste nun Marvin Kruchen mit einem grippalen Infekt passen, so dass man erneut nur zu siebt in der Halle stand. Am Donnerstag stand dann das so gar nicht in den Plan passende Pokalspiel gegen TuS Brauweiler auf dem Plan und auch hier mussten Basti und Marvin noch krankheitsbedingt passen.
Dennoch kam gegen den engagierten Bezirksligisten von der ersten Minute an niemals die Frage auf, wer der absolute Herr im Ring ist. Zur Pause führte man bereits 60:20, doch die Ausfall-Liste hatte sich um Dainius Zvinklys erweitert. Der Litauer war bei einem Dunking unterlaufen worden und mit voller Wucht auf die linke Schulter gefallen. Daher wurde noch vor der Pause ein kühlender Verband angelegt. Nach dem Seitenwechsel klagte Farid Sadek plötzlich über schwerzen im operierten Knie und auch für ihn war der Abend ab sofort gelaufen. Physiotherapeutin Lea hatte alle Hände voll zu tun und nun war man beinahe froh, dass man Jugendspieler Florian Riedl mitge- nommen hatte. Der 17jährige spielte knappe 20 Minuten und erzielte dabei 10 Punkte.
Der ungefährdete 127:45 Erfolg wurde somit teuer erkauft und nun bangt man im Elephants Lager um die kranken bzw. angeschlagenen Akteure für das Spiel am Samstag Abend gegen Spitzenreiter Münster.
"Momentan haben wir nicht nur das Pech an den Fingern kleben, sondern in Sachen Verletzungen auch die Seuche am Hals." zeigte sich Coach Hartmut Oehmen nach dem Spiel schon ein wenig frustriert. "Aber Jammern hilft uns in der jetzigen Situation nicht. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen und uns gegen den Tabellenführer ins Spiel kämpfen, um irgendwie ein Erfolgserlebnis zu erzwingen. Das wäre dann wie Balsam auf die Seele der Jungs."
03.10.2015 19:30 Uhr |